bAV: Vorteile für Arbeitgeber bei der Personalbeschaffung

Betriebliche Altersversorgung ist wichtig für die Arbeitgeberattraktivität

Welche Vorteile die bAV bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften hat, erklärt Sven Reuss, Leiter des Bereichs Pensions & Solutions im Firmenkundenbereich der Commerzbank AG, in unserem Experten-Interview.

Unternehmen, die gute Mitarbeiter gewinnen und halten wollen, sollten verschiedene Maßnahmen ergreifen und ihre Arbeitgeberattraktivität steigern. Neben Gehalt, Weiterentwicklung sowie flexiblen Arbeitszeitmodellen kann auch die betriebliche Altersvorsorge eine wesentliche Rolle spielen. Angestellte, deren Arbeitgeber ihnen Sicherheit und Fürsorge bieten, sind dem Unternehmen in besonderer Weise verbunden und in ihrer Arbeit stärker engagiert. Sven Reuss, über Zukunftschancen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und die Bedeutung von Zeitwertkonto-Modellen.

Ist die betriebliche Altersversorgung aus Ihrer Sicht eine geeignete Maßnahme gegen den Fachkräftemangel in Deutschland?

Sven Reuss: Die betriebliche Altersversorgung ist neben der Arbeitsplatzsicherheit und den Karrieremöglichkeiten ein wichtiger Baustein zur Personalbeschaffung. Vor allem aber bietet sie die Möglichkeit, qualifizierte Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden: Mitarbeiter, denen eine gute Absicherung zu günstigen Konditionen geboten wird, identifizieren sich stärker mit ihrem Arbeitgeber, sind motivierter und zufriedener.

Sollten Unternehmen ihre Attraktivität durch die Vorteile von bAV und Zeitwertkonten stärker herausstellen?

SR: Die Personalabteilung sollte diese Angebote beim Recruiting explizit herausstellen. Sabbaticals oder Teilzeitarbeit spielen bei jüngeren Mitarbeitern oder solchen mit Familie eine immer größere Rolle. Die Chance zur flexiblen Planung von Arbeitszeiten macht ein Unternehmen für Bewerber attraktiver. Dagegen ist die Wichtigkeit einer bAV vielen Arbeitnehmern noch gar nicht bewusst; Unternehmen können neue Mitarbeiter für sich gewinnen, indem sie die Vorteile im Bewerbungsprozess explizit darlegen.

Was befürchten mittelständische Unternehmen bei einer bAV? Haben mittelständische Unternehmen Vorbehalte gegenüber einer bAV?

SR: Einige Unternehmer befürchten einen hohen Verwaltungsaufwand, außerdem verfügen sie nicht über die nötige Fachkompetenz. Diese Sorge können wir ihnen nehmen: Die Spezialisten der Commerzbank unterstützen bei der Erarbeitung von Lösungen, abgestimmt auf die Zielrichtung des Unternehmens in Bezug auf Administration, Flexibilität und Bilanzwirkung.

Nun sind Unternehmen, die eine betriebliche Altersversorgung anbieten, durch die andauernde Niedrigzinsphase herausgefordert…

SR: Wenn ein Arbeitgeber heute ein Versprechen auf die Zukunft abgibt, dann will er dieses auch einhalten. Diese Leistung muss generiert werden, was in Zeiten des Niedrigzinses alles andere als einfach ist. Die Unternehmen müssen genau überlegen, wie viel sie in die Kapitalanlage geben und was sie als Innenfinanzierung nutzen, um mehr Rendite zu generieren. Über die letzten Jahre lagen die Ausfinanzierungsquoten z. B. über alle DAX-Unternehmen hinweg im Durchschnitt bei unter 60 bis knapp an die 70 %. Bei fallenden Zinsen hätten die Fundingquoten theoretisch über die Laufzeit fallen müssen. Entsprechend häufig wurde aber nachdotiert von Unternehmen, sodass wir uns über die letzten Jahre in einem Korridor von 10 Prozentpunkten bewegen.

Wie stellen die Firmen sicher, dass sie die finanziellen Belastungen durch die bAV zum Zeitpunkt der Ausschüttung auch stemmen können?

SR: Hierfür hat die Commerzbank das „Pension and Plan Asset Simulation-Tool“ (PAPST) entwickelt. Anonymisierte Daten der Mitarbeiter wie Alter oder Länge der Betriebszugehörigkeit, aber auch demografische Werte werden analysiert. Annahmen über Rechnungszinsen, Gehaltsentwicklung und Rentendynamiken werden ebenfalls berücksichtigt. So kann der Nutzer heute ausrechnen, wie hoch der Cashflow-Bedarf für Februar 2022 und März 2037 sein wird, und die Asset-Seite entsprechend berücksichtigen. So lassen sich ebenfalls Häufungen in den Verpflichtungsverläufen erkennen, die beispielsweise durch den vermehrten Eintritt geburtenstarker Jahrgänge ausgelöst werden – aber auch, wann diese voraussichtlich wieder abnehmen.

Mit Sicherheit ein sinnvolles Tool. Können Sie noch weitere Stärken der Commerzbank bei der betrieblichen Altersversorgung nennen, wenn es um Mittelständler geht?

SR: Unsere Stärke ist, dass wir das gesamte Spektrum anbieten, von der Analyse bis zu den Ausfinanzierungsmöglichkeiten. Wir sind Anbieter einer Gruppentreuhand, in der Kundengelder entsprechend treuhänderisch verwahrt werden. Wir bieten das ganze Management und die Kapitalanlage an, über die gesamte Bandbreite. Dazu nutzen wir auch einzelne Kooperationspartnerschaften. In unserem Baukastenprinzip passen die Komponenten wunderbar zusammen, können aber auch als einzelne Komponenten genutzt werden.

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